Biokreis-Imkerei Durst

Meinen Blütenhonig und auch meinen Sommerhonig sammeln meine Bienen in den wunderschönen voralpländischen, oberbayerischen Lkrs. Bad Tölz, Miesbach und Rosenheim. Dort werden noch überwiegend Wiesen und Weiden bewirtschaftet. Hier habe ich noch die Möglichkeit, meine Standorte bewusst auszuwählen, um Rückstände aus der Agrochemie im Honig zu vermeiden!

 

Honig entsteht entweder aus Nektar oder aus Honigtau. Je nach Pflanze besteht der jeweilige Nektar oder Honigtau aus unterschiedlichen Bestandteilen. So variieren die Bestandteile zwischen den einzelnen Pflanzen in den Zuckerarten, Mineralien, Vitaminen, verschiedenen Pflanzenfarbstoffen, ätherischen Ölen und natürlich vorkommende Säuren, Pollen-Anteile und auch Pilz- und Moos-Spuren können enthalten sein. So bestehen Nektar und Honigtau aus Monosaccheriden (Einfach-Zucker), Disaccheriden (Zweifach-Zucker) und Trisaccheriden (Dreifach-Zucker). Dieser Nektar und Honigtau wird von der Biene mit Enzymen und mit weiteren körpereigenen Stoffen angereichert, wodurch sich die jeweiligen Zucker-Arten zu kleineren Zucker-Arten aufspalten. Der anfängliche Nektar/Honigtau wird zunächst von Biene zu Biene weitergereicht und auch nochmals von Zelle zu Zelle umgelagert. - Honig entsteht, ihm wird noch Wasser entzogen, und er reift weiter heran.

 

Honig und auch Pollen ist Grundnahrungsmittel der Bienen! Warum spielen die verschiedenen Bestandteile des Honigs und Pollens eine wichtige Rolle für die Bienen? Nun, was wäre, wenn wir Menschen uns 4 Wochen lang nur von Reis ernähren würden? Wir würden zwar nicht unbedingt sterben, aber wir hätten eine Mangel-Ernährung! Pollen wiederum besteht auch wiederum aus unterschiedlichen essentiellen (lebenswichtigen) Aminosäuren, Vitaminen und Mineralien. Den Pollen brauchen die Bienen unbedingt für die Gelee-Royal-Produktion, als Futter für ihre Brut, und er ist auch sehr wichtig für den Winter, damit sich die Bienen im Spätsommer/Herbst einen Fettkörper anlegen können.

 

Davon profitieren auch wir Menschen! Jeder Honig ist anders. Jeder Honig hat eine andere Farbe, eine andere Struktur, eine andere Konsistenz. Jeder Honig hat andere Inhaltsstoffe/Bestandteile. Jeder Honig wirkt daher auch anders auf unseren Organismus. Mein Honig enthält auch noch Pollenanteile der jeweiligen Pflanzen, welche in industriell verarbeiteten und konventionellen Betrieben komplett herausgefiltert wurden. Dieser Pollen-Anteil ist aber auch gerade für Pollen-Allergiker interessant, um sich zu desensibilisieren.

 

Weil nun der Honig aus unterschiedlichen Bestandteilen und Zucker-Arten besteht, kristallisiert Honig auch unterschiedlich aus und hat daher auch immer eine unterschiedliche Farbe und Konsistenz. Mancher Honig kristallisiert sehr rasch und relativ feinkörnig wie z. B. reiner Rapshonig, der sehr hell, fast weiß ist und in dem überwiegend Glucose enthalten ist. Manch anderer Honig wie z. B. Akazien-Honig, der ein Blütenhonig ist, hellgelb und flüssig ist und überwiegend aus Fructose besteht. Weil er überwiegend aus Fructose besteht, bleibt er auch lange Zeit flüssig. Ähnlich verhält es sich mit Wald- oder Tannenhonig. Hier besteht der Unterschied allerdings darin, dass der Honig nicht aus Blütennektar gewonnen wird, sondern Honigtau entsteht. Dieser Honigtau wird von Blattläusen produziert, den sowohl Bienen als auch Ameisen gerne einsammeln. Wenn wir Imker davon sprechen, dass der Wald "honigt", heißt dies nicht, dass der Wald blüht, sondern, dass es viele Blattläuse gibt, die Honigtau produzieren und abgeben.

Es gibt aber auch einen sog. Melezitose-Honig, oder auch Zementhonig genannt. Dieser Honig ist auch eine Waldtracht, wird von einer bestimmten Blattlaus produziert und ist ein Trisaccharid, welches aber von der Biene nicht weiter aufgespalten werden kann. Diese Waldtracht beginnt gerne Mitte Juli/August, wenn eigentlich die Saison schon fast vorbei ist, und die Bienen-Völker eingefüttert und gegen die Varroa-Milbe behandelt werden müssen. Die Bienen fliegen wie wild und tragen diesen Honigtau massiv ein und arbeiten sich daran ab. Dieser Honig wird aber sehr schnell sehr hart und enthält viele Mineralien. Das ist eine Waldtracht, vor der wir Imker immer flüchten wollen. Er muss sehr schnell geschleudert werden, kristallisiert sehr hart im Glas oder auch in der Wabe aus, die Bienen können nicht auf diesem Honig überwintern, und Honigwein lässt sich wegen seines hohen Trisaccherid-Gehaltes auch nur schlecht daraus herstellen, weil die Hefepilze Monosacceride zur Gärung bevorzugen. Somit lässt sich dieser Honigwein nicht richtig ausgären und bleibt recht süß.

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